einen wunsch frei haben, oder die vier schlüssel, wenn's anders kommt
Einen Wunsch frei haben, wenn das möglich wär?! Wer hat sich das nicht schon oft gewünscht. Wenn ich ein Löwenzahn wär, würde ich immer blühen und gelb leuchten wollen. Und sicher möchte ich nichts wissen vom langsamen Wachstum, von der Möglichkeit, als Hasenfutter zu landen, von Kindern gepflückt und weggeschmissen zu werden, oder gar vom Verblühen, vom Grauwerden und Abschiednehmen, vom Loslassen und Wegfliegen. Ich hätte ja gar keine Ahnung, dass ich Früchte habe mit haarigen Flugschirmen ausgestattet, dass die Natur vorgesorgt hat, dass es mich jedes Jahr aufs neue geben soll, dass dies der Kreislauf der Natur ist. Alles soll so bleiben, wie es ist, würd ich denken. Wer kennt diesen Wunsch nicht, und wer weiß nicht, wie schmerzhaft Veränderungen sein können und was sie in uns auslösen? Unsicherheit, Traurigkeit, Ängste.....Da ist es nur verständlich, dass man sich wünscht, es würde gut bleiben, dass man sich wünscht, gute Zeiten, Gegebenheiten und liebgewonnene Menschen konservieren zu können. Dass das nicht geht, diese Erfahrung haben wir alle schon gemacht und müssen wir wohl noch öfter machen. Hab ich als Christ im Leben einen Vorteil, leb ich da immer auf der Sonnenseite des Lebens, bleiben Schicksalsschläge mir erspart? Diese Frage wurde mir schon oft gestellt. Ich glaube nicht, dass Gott all unsere Wünsche erfüllt, aber ich glaube, dass er uns für jede Lage das gibt, was wir brauchen, was not-wendig ist und dass er mit uns ist. Der Psalmist sagt im Psalm 23: "Und muss ich auch durchs finstere Tal - ich fürchte kein Unheil! Du, Herr, bist ja bei mir. Du schützt mich und führst mich, das macht mir Mut." (Ps 23,4)
Das finstere Tal ist keine Option, sondern kommt immer wieder mal. Und wenn ich ehrlich bin: in den Tälern meines Lebens hab ich wesentlich mehr gelernt als in den Höhenflügen. Beständigkeit, Vertrauen, Abhängigkeit, geformt und versorgt werden von Gott, Demut, Milde - das sind Eigenschaften, die lernst du nicht vor dem Spiegel oder in einem Buch. Gott ist Erlöser, aber er ist auch Töpfer, Lehrer und der beste Pädagoge. Er kennt uns und trainiert uns. Und Sportler wissen, dass Training nicht immer angenehm ist, dass neue Herausforderungen und Ziele auch neue Trainingseinheiten bedeuten. Der gelbe Löwenzahn versteht davon nichts, und wir oft auch nicht.
Es macht Sinn, Hasenfutter zu sein. Es macht Sinn, loszulassen, weil nur so der Same und das Leben sich verbreiten kann. Es macht Sinn, durch ein Tal zu gehen, weil manches nur in Talwegen zu lernen ist. Es macht Sinn, Gott zu vertrauen. Wir dürfen wissen, dass Gott immer einen guten Plan mit uns hat, dass er weiß, was er tut und zulässt, dass er weiß, was wir brauchen. Ich glaube, dass alles mit ihm leichter, aber nicht immer leicht ist. Ich glaube, dass Fülle, Großzügigkeit, Wunder, Liebe und Schönheit sein Wesen sind, und dass wir immer wieder damit beschenkt werden. Und ich glaube, dass wahr ist, was der Prophet Ezechiel schreibt: "Ich will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin." (Ez 36,11) Gott erfüllt nicht all unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen, die er für uns hat und wovon die Bibel erzählt.
Vier Schlüssel sind mir wichtig geworden in Krisenzeiten, wenn sich meine Wünsche nicht erfüllen:
GEDULD - die Fähigkeit, die Gegenwart zu erdulden und dabei gelassen zu bleiben, in dem Wissen, dass die Situation nur temporär ist
VERTRAUEN - , dass Gott alles unter Kontrolle hat, dass ich stets in seinen Augen bin und er nicht zu schwach ist, mir hindurch zu helfen
ERKENNTNIS - Gott auf allen Wegen zu erkennen suchen, sein Dasein, sein Mitgehen, seinen Willen, sein Wort, das er mir grad jetzt in dieser Situation sagen will (vgl. Spr 3,5-6)
GEBET - im Kontakt, im Gespräch mit Gott bleiben, ehrlich sein vor Gott, nicht die Starke spielen, sondern seine eigene Armut bekennen und alles von ihm erhoffen
Mal gelingt mir das mehr, mal weniger. Wenn du die Situation nicht verändern kannst, dann verändere dich. Diese Schlüssel helfen dir dabei.